Zur Weihnachtsfeier des Turnverein 1892 waren in diesem Jahr so viele Gäste wie schon lange nicht mehr gekommen. Es mussten sogar noch Stühle angestellt werden, damit auch wirklich alle Platz fanden. Das zeigt aber auch, dass die Vereinsmitglieder in diesen nicht immer leichten Zeiten in der Gemeinschaft ein wenig Abwechslung vom Alltag suchen. Die bekamen sie an diesem Abend in der weihnachtlich-festlich geschmückten Turnhalle geboten. 1. Vorsitzender Dirk Kappes freute sich über den großen Zuspruch und konnte unter den Gästen auch einige Ehrengäste begrüßen wie zum Beispiel den Ehrenvorsitzenden Helmut Getrost, die Ehrenmitglieder Günter Heil und Rolf Lutz, Pfarrerin Monika Mayer-Jäck und Pfarrer Michael Jäck von der evangelischen Kirchengemeinde, Bezirksbeirat und 2. IGF-Vorsitzender Reinhard Schatz sowie als ganz besonderen Gast Erich Koch, den Autor des aktuellen Stücks der Theatergruppe, der extra vom Bodensee angereist war, um sich die Premiere anzuschauen. Nach den brutalen Terroranschlägen in Paris haben die Menschen noch mehr das Bedürfnis zusammen zu rücken, so Kappes in seiner kurzen Ansprache. Dazu biete sich eine solche Vereinsfeier an. Außerdem werde der Turnverein bei der Jahreshauptversammlung ein weiteres Zeichen geben Gewalt setzen. Im Rahmen der Aktivitäten für den Kinder- und Jugendschutz wird eine Satzungsänderung beantragt werden, in der man sich zu den Grundsätzen des Kinder- und Jugendschutzes im Verein bekennt, sich aber in einem weiteren Absatz auch generell gegen jegliche Form der Gewalt aussprechen wird. Man sehe in dieser Aussage ein wichtiges Zeichen, dass der Verein setzt, in dem alle Mitglieder, gleich welcher Herkunft und welcher Kultur, ein Zuhause finden können. Im Übrigen blicke der Turnverein auf ein positives Jahr zurück, indem man gemeinsam wieder viel erreichen konnte. Dafür dankte er allen ehrenamtlich tätigen, die sich, egal auf welche Weise, eingebracht hatten. Der heutige Abend solle dazu dienen, ein wenig inne zu halten, vom Alltag abzuschalten und einige frohe Stunden zu verbringen. Zum Abschluss seiner kurzen Ansprache las Dirk Kappes das Gedicht „Weihnachtslied“ von Theodor Storm vor. Für die musikalischen Vorträge zeichnete in bewährter Form die Bläsergrupe des Musikvereins verantwortlich. Andreas Dewald und Sven Häbich (Trompete), Stefan Dewald und Dieter Frey (Euphonium) sowie Jochen Doll (Posaune) und Fabian Frey (Tuba) spielten einige Weihnachtslieder wie etwa „Adeste Fideles“ oder „Hark! The herald angels sing“ und luden bei „O du fröhliche“ zum Mitsingen ein. Die Geschichte vom Eichhörnchen, welches einem einsamen Menschen Weihnachtsfreude schenkte, las Miriam Cardaci vor. Ja und dann hieß es auch schon Vorhang auf für den lustigen Drei-Akter „Scheidung auf dem Bauernhof“ von Erich Koch, den die Theatergruppe wieder perfekt in Szene setzte. Da es im Januar drei öffentliche Theaterabende gibt und wir natürlich niemandem die Spannung nehmen wollen, hier nur ein kleiner Einblick. Heiner Freudenspender lebt glücklich ohne seine Frau auf seinem Bauernhof. Diese Idylle ändert sich, als sich seine Frau scheiden lassen will und die Hälfte vom Hof und den Mercedes haben will. Jetzt ist guter Rat teuer. Doch so leicht lässt sich Heiner nicht unterkriegen und er hat einige Helfer dabei. So werden Landstreicher unerwartet zu Gutsbesitzern, lange nicht gesehene Schwestern tauchen plötzlich auf, ebenso wie ein liebesstoller Franzose. Doch was ein lispelnder Professor und ein wild aussehender australischer Schamane mit dem ganzen zu tun haben, das verraten wir an dieser Stelle natürlich noch nicht. Autor Erich Koch zeigte sich begeistert (siehe auch gesonderten Bericht), ebenso wie das Publikum, welches begeistert und lang anhaltend applaudierte. Neben den Theaterabenden wird das Stück auch beim Seniorennachmittag am 6. Januar aufgeführt. Mit der Ausgabe, der von Rolf Lutz wieder sehr reichhaltig bestückten Tombola, ging die Feier zu Ende.
Marion Schatz
